Freiburger Zeitung

 

Freiburger Zeitung – Historische Quelle zur Rekonstruktion der Klima- und Umweltgeschichte (engl.)

 

Allgemeines zur Zeitung

Die Freiburger Zeitung stellt eine wichtige und über einen langen Zeitraum (1784 bis 1943) erschiene Lokalzeitung des Raums Freiburg im Breisgau und Umgebung dar. Im Rahmen eines Digitalisierungsprojektes der Universitätsbibliothek Freiburg wurden alle Jahrgänge gescannt und digitalisiert. Alle Ausgaben der Freiburger Zeitung sind online frei verfügbar und können unter folgendem Link abgerufen werden.

Der Inhalt der Freiburger Zeitung bietet einen umfangreichen Einblick in politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Entwicklungen. Die Daten stellen zudem eine wertvolle Quelle für klima- und umwelthistorische Forschung dar und werden im Rahmen verschiedener Citizen Science Projekte unter Federführung des Instituts für Umweltsozialwissenschaften und Geographie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ausgewertet. 

Inhaltlicher Aufbau der Zeitung

Abhängig von den politischen Umständen und dem Zeitgeschehen, gestaltete sich der Aufbau der Zeitung variabel. So stellte sie in den frühen Jahren ihres Erscheinens vielmehr ein Unterhaltungsblatt für die belesene Bevölkerung dar, während sie zwischen 1788 und 1792 unter dem Namen  „Vorderösterreichische Provinzialnachrichten“ als Publikationsmittel für neue Verordnungen und Vorschriften aber auch für allgemeine Nachrichten genutzt wurde. Zwischen 1804 und 1807 mit der Titelbezeichnung „Allgemeines Intelligenzblatt für das Land Breisgau und die Ortenau“ und 1808 bis 1810 mit dem Titel „Großherzoglich Badische privilegierte Freyburger Zeitung“ enthielt die Zeitung Länderrubriken unter denen die aktuellsten Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Kultur Eingang fanden. Die Rubriken Obrigkeitliche Nachrichten und Private Nachrichten dienten zur Veröffentlichung von Haus- und Güterversteigerungen, Schuldenliquidationen, sowie Anzeigen zu Hausvermietung und Verkäufen.

Ab dem 1. November 1810 wurden auf Anordnung alle politischen Nachrichten aus der Freiburger Zeitung ausgeschlossen und die bis dahin annähernd täglich erschienen Ausgaben auf zwei pro Woche, unter dem Namen „Freyburger Wochenblatt“, beschränkt (vgl. u.a. Ausgabe vom 31.10.1810, S. 1062). Diese Einschränkung wirkt sich auch auf die Eignung der Zeitung als historische Quelle zu Klima- und Wetterdaten aus, da deskriptive Klimadaten kaum noch Erwähnung fanden. Erst zu Beginn der 1820er Jahre gelangten politische Nachrichten wieder in die alltägliche Berichtserstattung. Fortan gliederte sich die Zeitung in die Rubriken Auslandsangelegenheiten (meist Zusammenfassung anderer Zeitungen), gefolgt von Kurzberichten über Geschehnissen auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands und lokalen Bekanntmachungen (Anzeigen, Versteigerungen, Wohnungsmarkt) in und um Freiburg. Abgesehen von zeitweiligen Restriktionen oder Änderungen in der Reihenfolge der Rubriken, behielt die Freiburger Zeitung diese Art bis zur Einstellung der Zeitung bei. Lediglich Erscheinen und Länge variierten.

Informationen zu Wetter- Witterung- und Umweltgeschichte

Da amtliche Instrumentenmessdaten erst seit dem späten 19. Jahrhundert an Bedeutung gewinnen, finden sich bis zu diesem Zeitpunkt keine regelmäßigen Angaben dazu in der Freiburger Zeitung. Ohne erkennbaren Zyklus tauchen jedoch schon vor der amtlichen Instrumentenmessung in der Freiburger Zeitung immer wieder meteorlogische Messungen auf. Hier ist insbesondere der Zeitraum von 1822 bis 1831 zu nennen, in dem nahezu täglich Temperaturmessungen, Barometerstand, Wind und Witterung veröffentlicht wurden.

Abgesehen von diesen zeitweise veröffentlichten instrumentellen meteorologischen Aufzeichnungen finden sich Wetter- und Witterungsinformationen nur in deskriptiver Form in der Freiburger Zeitung wieder. Ihnen ist keine, wie aus den heutigen Zeitungen bekannt, spezielle Rubrik zum Thema Wetter gewidmet. Vielmehr treten sie sporadisch, der Beschreibung der aktuellen Geschehnisse dienend, auf. In Zeiten der politischen Zensur lassen regelmäßig abgedruckte Tabellen zu Frucht- und Kornpreisen auf sozio-ökonomische Faktoren oder Bewältigungsstrategien der Bevölkerung schließen, welche indirekt auf Wetter- und Klimaereignisse hinweisen können. Doch nicht nur Preise werden in der Historischen Klimatologie als indirekte Quellen (Proxydaten) zur Rekonstruktion meteorologischer Bedingungen genutzt, sondern auch oftmals sehr präzise vermerkte Ertragsangaben zu Wein und Getreide sowie phänologische Beobachtungen, welche immer wieder in der Freiburger Zeitung Erwähnung finden.

Im Zuge von Abschluss- oder Seminararbeiten am Institut für Physische Geographie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. wurden unter Leitung von Dr. Dirk Riemann zahlreiche Ausgaben der Freiburger Zeitung systematisch auf deskriptive Klimadaten untersucht.