ID | Period | Position | Coding | License | ||
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* Verzeichnis von Einem Langen und sehr Kalten winter, Welcher angefangen Im Jahr 1739, da Eß um Simon Judä [28.10.] schon Hart gefrohren, und den 7 nofemb. schon Einen großen Schnee geworffen, welcher, ob er wohl wieder geschmoltzen, so ist es doch den ganzen winter sehr Kalt gewesen und alzeit großer Schnee und ist Kalt und rauh Blieben Biß gegen Ende deß May Monds 1740, also daß zu anfang daß Monats Juni erst Alle Bäume In der vollen Blüte sind gestanden, daß Korn auch erst geschost, der Weinstock erst Außgangen, waß Im winter durch Nicht davon erfrohren. Dieser Lange und Harte Winter Hat verursachet, daß alles sehr theuer worden. Zwischen den 9ten und 10ten January ist so kalt gewesen, daß der Mayn Mit Spiegel Eiß zu gefrohren, und den 16ten ist der Mayn Eiß zwischen 9 und 10 uhr wieder Bei ObernBerg aufgebrochen, aber Nicht an allen orten, sondern Er hat sich wieder Zusamengeschoben und ist von wegen großer Kälte der Mayn und andere große Wasser stehn blieben Biß 3 Wochen Nach Peters Tag, und ist von solcher Dickung gewesen, daß kein Mensch Noch Einn solchen dicken Eiß gesehen wil haben. Eß ist auch alles sehr Theuer worden durch die große und Lang anhaltende Kälte. Verzeichnis von der spätten Erndte In diesem 1740 Jahr, den 8 Tag augusti, Haben die Hainstätter anfangen Korn schneiden in dem Fluhr Nach dem Ehrlich und Neuen Berg, und ob schon spät im Jahr war, so war doch daß Korn Nicht an allen orten Zeitig. 1740, den 22 augusti, Haben wir angefangen, Speltzen schneiden, und den 25. Haben wir Habern gemeht. 1740, den 4ten Dezemb. abends um 11 uhr hat es stark geblitzt, und gedonert und darbey starck geküsselt und geregnet, und war Ein Mächtig ungewitter selbige Nacht. * Schnatbaum, Karl (1977): Die Hauschronik des Leinewebers Johann Leonhart Karg und des Johann Balthasar Karg, beide zu Hainstadt (1726-1882).
Hisklid 2
| 173326 | 1740 | Breuberg-Hainstadt
| temperature level | ![]() | |
173324 | 1740-10-28 | Baltic Sea
| rain | ![]() | ||
* Verzeichnis von Einem Langen und sehr Kalten winter, Welcher angefangen Im Jahr 1739, da Eß um Simon Judä [28.10.] schon Hart gefrohren, und den 7 nofemb. schon Einen großen Schnee geworffen, welcher, ob er wohl wieder geschmoltzen, so ist es doch den ganzen winter sehr Kalt gewesen und alzeit großer Schnee und ist Kalt und rauh Blieben Biß gegen Ende deß May Monds 1740, also daß zu anfang daß Monats Juni erst Alle Bäume In der vollen Blüte sind gestanden, daß Korn auch erst geschost, der Weinstock erst Außgangen, waß Im winter durch Nicht davon erfrohren. Dieser Lange und Harte Winter Hat verursachet, daß alles sehr theuer worden. Zwischen den 9ten und 10ten January ist so kalt gewesen, daß der Mayn Mit Spiegel Eiß zu gefrohren, und den 16ten ist der Mayn Eiß zwischen 9 und 10 uhr wieder Bei ObernBerg aufgebrochen, aber Nicht an allen orten, sondern Er hat sich wieder Zusamengeschoben und ist von wegen großer Kälte der Mayn und andere große Wasser stehn blieben Biß 3 Wochen Nach Peters Tag, und ist von solcher Dickung gewesen, daß kein Mensch Noch Einn solchen dicken Eiß gesehen wil haben. Eß ist auch alles sehr Theuer worden durch die große und Lang anhaltende Kälte. Verzeichnis von der spätten Erndte In diesem 1740 Jahr, den 8 Tag augusti, Haben die Hainstätter anfangen Korn schneiden in dem Fluhr Nach dem Ehrlich und Neuen Berg, und ob schon spät im Jahr war, so war doch daß Korn Nicht an allen orten Zeitig. 1740, den 22 augusti, Haben wir angefangen, Speltzen schneiden, und den 25. Haben wir Habern gemeht. 1740, den 4ten Dezemb. abends um 11 uhr hat es stark geblitzt, und gedonert und darbey starck geküsselt und geregnet, und war Ein Mächtig ungewitter selbige Nacht. * Schnatbaum, Karl (1977): Die Hauschronik des Leinewebers Johann Leonhart Karg und des Johann Balthasar Karg, beide zu Hainstadt (1726-1882).
Hisklid 2
| 173328 | 1740 | Breuberg-Hainstadt
| price & kind of goods & plants | ![]() | |
* Verzeichnis von Einem Langen und sehr Kalten winter, Welcher angefangen Im Jahr 1739, da Eß um Simon Judä [28.10.] schon Hart gefrohren, und den 7 nofemb. schon Einen großen Schnee geworffen, welcher, ob er wohl wieder geschmoltzen, so ist es doch den ganzen winter sehr Kalt gewesen und alzeit großer Schnee und ist Kalt und rauh Blieben Biß gegen Ende deß May Monds 1740, also daß zu anfang daß Monats Juni erst Alle Bäume In der vollen Blüte sind gestanden, daß Korn auch erst geschost, der Weinstock erst Außgangen, waß Im winter durch Nicht davon erfrohren. Dieser Lange und Harte Winter Hat verursachet, daß alles sehr theuer worden. Zwischen den 9ten und 10ten January ist so kalt gewesen, daß der Mayn Mit Spiegel Eiß zu gefrohren, und den 16ten ist der Mayn Eiß zwischen 9 und 10 uhr wieder Bei ObernBerg aufgebrochen, aber Nicht an allen orten, sondern Er hat sich wieder Zusamengeschoben und ist von wegen großer Kälte der Mayn und andere große Wasser stehn blieben Biß 3 Wochen Nach Peters Tag, und ist von solcher Dickung gewesen, daß kein Mensch Noch Einn solchen dicken Eiß gesehen wil haben. Eß ist auch alles sehr Theuer worden durch die große und Lang anhaltende Kälte. Verzeichnis von der spätten Erndte In diesem 1740 Jahr, den 8 Tag augusti, Haben die Hainstätter anfangen Korn schneiden in dem Fluhr Nach dem Ehrlich und Neuen Berg, und ob schon spät im Jahr war, so war doch daß Korn Nicht an allen orten Zeitig. 1740, den 22 augusti, Haben wir angefangen, Speltzen schneiden, und den 25. Haben wir Habern gemeht. 1740, den 4ten Dezemb. abends um 11 uhr hat es stark geblitzt, und gedonert und darbey starck geküsselt und geregnet, und war Ein Mächtig ungewitter selbige Nacht. * Schnatbaum, Karl (1977): Die Hauschronik des Leinewebers Johann Leonhart Karg und des Johann Balthasar Karg, beide zu Hainstadt (1726-1882).
Hisklid 2
| 173327 | 1740 | Breuberg-Hainstadt
| freezing temperatures | ![]() | |
173325 | 1740-10-28 | Baltic Sea
| hail | ![]() | ||
* haben wir gleich nach Martini 14 Tag recht kalten Winter gehabt, darnach haben wir bis auf Weihnachten gut und warmes Wetter gehabt. Aber der Jänner kommt an mit einer großen Kälte und Schnee, der Hornung und Merz ist auch so grausam Kalt, daß es uns in den Reben ein großer Schaden war. Den 1. Merzen ist der Bodensee von hier bis 2 oder 3 Büchsenschuß hinein überfroren, daß man hier den ganzen Tag kein Schiff hat brauchen können. Man ist den 11. Merzen das erste mal in die Reben gegangen, es war eine große Kälte bis auf den 16. merzen und alle Tag ein dicker Nebel. Nachmittag ein wenig Sonnenschein, dann gieng der alte Schnee ein weinig hinweg, darnach ist der Unterluft kommen, welcher in 8 Wochen niemals gegangen und wieder einen neuen Schnee gebracht, darnach haben wir bis auf den 30. merzen alle Tag einen neuen Schnee gehabt. Man hat im April in den Reben noch den halben Theil zu schneiden gehabt. Alsdann ist es auch gut worden bis auf den 17. April, als am hl. Ostertag, da hat es am Morgen wieder ein Schnee, der May kommt an mit kalten Lüften und nie kein Sonnenschein. Man hat bis auf den 16. May mit Graben in den Reben zugebracht. Es blieb Alles so blind in den Reben, daß es eine schwache Hoffnung zu einem guten Jahr anzusehen ist, und wie man die Reben geschnitten hat, so hat man schon den schönen Kram gefunden. Denn die Reben waren ein Spann von dem Boden ganz Roth und lederfarb, das obere und wiß Holz ist schön grün, so auch die Augen, die Reben sind übel verfroren, sie wollen so lang nicht ausschlagen, es blauget die guten Rebleut übel. Etliche schlugen oben aus, etliche unten und viel gar nit und ist dieses Holz so klein und schlecht und nit wohl zeitig worden, denn der Winter kommt zu früh an. Es kann auch kein Mensch wissen, zu was für einer zeit die Reben so schrecklich erfroren sind, denn die Kälte haltet so lang an, daß es bei ältesten mannes Gedenken nit geschehen ist. Der erste Weinheilig Urbanus und das Mayenneu sind an einem Tag an einem Mittwoch gewesen, sind wohl und schön gerathen, dennoch ist keine gute Witterung darauf erfolgt. Der erste Brachmonat kommt schön an, doch sah man die Reben am 1. Bachet nit grün scheinen, blos ein wenig dem See nach. Die Eich- und Nußbum sind auch noch blind. man hat dieß Jahr erst nach Johanni in den jungen Reben anfangen heften und die Schwibling aufschlagen, der Brachmonat ist zwar gut, doch konnte er es nit verzwingen, was der May versäumt hat. Der Sommer ist dieß Jahr nit gut, die Trauben sind blos auf Jacobi mit Blühen fertig worden. Es ist ein schlechter Sommer, die Kriese (Kirschen) sind erst 8 Tag nach Jacobi zeitig worden. Drei Wochen nach Jacobi hat man erst das Korn abgeschnitten, den Bartholomätag wurde es gut Wetter und bleibt den ganzen Monat eine große Hitz und schöne Regen zu gebührender Zeit, doch haben sich die Tauben grausam gesperrt, bis sie anfangen zeiten. An Micheli sah man noch nit viel rothe Beer an den hohen Reben alles war noch grün. Am 6. Weinmonat fangt es an regnen, den 7. am morgen an etlichen Orten gefroren, den 8. ein kalter Ostwind und macht den Himmel hell, den 9. ein großer Reif und gefroren, den 10. hat es den ganzen Tag geregnet, den 11. ein Schnee. Die Reben hängen das Laub unter sich. Das Gras war von dem Schnee niedergedruckt. Das Laub fallet von den Reben, die Trauben stunden so erbärmlich da, als wenn sie gesotten wären und viel fallen von den Reben, denn es war 6 Tag und Nacht so kaltes Wetter bis auf den 15., daß man ohne Handschuh nit wohl arbeiten konnte. Man sah am Ulrichstag in den Torkel noch nichts zu richten und kann auch Niemand noch viel von dem Herbst sagen, den 16. hat es wieder ein großen Reifen, den 17. Regen und ein so großen Unterluft, daß es viel Trauben von den Reben weggerißen und auf den Boden geworfen hat, nach diesem hat es wieder Reifen und gefroren. Den 24. Weinmonat hat man anfangen wimmlen, da hat es am Morgen geregnet und geschnieen. Den 25. wieder gefroren, den 26. wieder stark gefroren, den 27. an Simon und Judä wider stark gefroren und ein großen Reifen gehabt. nach diesem ist es 8 Tag ein weinig gut Wetter worden, da es Alles umsonst ist, da hat es auf den Seelensonntag wieder ein Schnee gelegt. Vor dem Herbst hat man verboten, daß man keine unzeitige und gefrorne Trauben nehmen soll, da hat man viel stehen lassen, absonderlich weiße. Die Trauben sahen so erbärmlich aus, so gebraten, das Laub liegt auf dem Boden. Man kann aber nit viel von den Trauben essen, etliche Morgen sind sie so hart gefroren, daß sie klopfen als thät man Eicheln ausleeren, es gab nit viel. Darnach haben viel Leut noch gewimmelt und die verfrornen Trauben drucken lassen, aber sie haben so einen üblen Geschmack, wie abgebrühtes Reblaub. Man hat den Herbst in vielen Gärten die Trauben in Zainen (Körben) und Butten in die Stadt getragen, daß es zum Erbarmen ist anzusehen, daß man kein rothes Beer sah und auch nit grün, sondern von den Reifen und vielmal gefroren aussehen, als wenn sie gesotten wären. Die Trauben haben in den 14 Tagen ausgestanden viel Reifen, Schnee und Gefrorne, alle kalt Lüft, Unter- und Oberluft. * Stadelhofer, Marquard (1880): Aufzeichnungen über die Witterungsverhältnisse zu Meersburg am Bodensee in den Jahren 1724 bis 1785, sowie über denkwürdige Vorkommnisse jener Zeit. Ursprünglich aufgeschrieben von den Rebleuten des Gotteshauses Münsterlingen
Hisklid 2
| 172372 | 1740-10-27 | Meersburg
| rime, hoarfrost | ![]() | |
* Fast der ganze September hatte klare und sehr heiße Luft, wenig Tage ausgenommen, und also das beste Wetter in diesem ganzen Jahre. Den 7ten Vormittags war ein sehr schweres Gewitter aus Süden mit Platzregen, die übrige Zeit war es fast ganz trocken. Aber auf diese anhaltende Hitze folgte eine schleunige und sehr schädliche Veränderung, denn der October brachte bald anfangs ordentlich Winterwetter mit vielem Schnee und großem Frost, welches vom 5ten bis den 11ten währete, und wodurch das Obst, so noch auf den Bäumen saß, und der Haber, der noch im Felde stand, verdarb. Hernach folgte wieder viel Regen, worauf es etliche Nächte noch stärker frohr, und zuletzt mit abermahligem großem Regen beschloß. * Reyger, G. (1770): Die Beschaffenheit der Witterung in Danzig vom Jahr 1722 bis 1769 beobachtet nach ihren Veränderungen und Ursache erwogen, und mit dem Wetter an andern Orten verglichen.- Danzig und Leipzig.
Hisklid 2
| 173218 | 1740-10-26 | Gdańsk
| rain & shortterm | ![]() | |
* haben wir gleich nach Martini 14 Tag recht kalten Winter gehabt, darnach haben wir bis auf Weihnachten gut und warmes Wetter gehabt. Aber der Jänner kommt an mit einer großen Kälte und Schnee, der Hornung und Merz ist auch so grausam Kalt, daß es uns in den Reben ein großer Schaden war. Den 1. Merzen ist der Bodensee von hier bis 2 oder 3 Büchsenschuß hinein überfroren, daß man hier den ganzen Tag kein Schiff hat brauchen können. Man ist den 11. Merzen das erste mal in die Reben gegangen, es war eine große Kälte bis auf den 16. merzen und alle Tag ein dicker Nebel. Nachmittag ein wenig Sonnenschein, dann gieng der alte Schnee ein weinig hinweg, darnach ist der Unterluft kommen, welcher in 8 Wochen niemals gegangen und wieder einen neuen Schnee gebracht, darnach haben wir bis auf den 30. merzen alle Tag einen neuen Schnee gehabt. Man hat im April in den Reben noch den halben Theil zu schneiden gehabt. Alsdann ist es auch gut worden bis auf den 17. April, als am hl. Ostertag, da hat es am Morgen wieder ein Schnee, der May kommt an mit kalten Lüften und nie kein Sonnenschein. Man hat bis auf den 16. May mit Graben in den Reben zugebracht. Es blieb Alles so blind in den Reben, daß es eine schwache Hoffnung zu einem guten Jahr anzusehen ist, und wie man die Reben geschnitten hat, so hat man schon den schönen Kram gefunden. Denn die Reben waren ein Spann von dem Boden ganz Roth und lederfarb, das obere und wiß Holz ist schön grün, so auch die Augen, die Reben sind übel verfroren, sie wollen so lang nicht ausschlagen, es blauget die guten Rebleut übel. Etliche schlugen oben aus, etliche unten und viel gar nit und ist dieses Holz so klein und schlecht und nit wohl zeitig worden, denn der Winter kommt zu früh an. Es kann auch kein Mensch wissen, zu was für einer zeit die Reben so schrecklich erfroren sind, denn die Kälte haltet so lang an, daß es bei ältesten mannes Gedenken nit geschehen ist. Der erste Weinheilig Urbanus und das Mayenneu sind an einem Tag an einem Mittwoch gewesen, sind wohl und schön gerathen, dennoch ist keine gute Witterung darauf erfolgt. Der erste Brachmonat kommt schön an, doch sah man die Reben am 1. Bachet nit grün scheinen, blos ein wenig dem See nach. Die Eich- und Nußbum sind auch noch blind. man hat dieß Jahr erst nach Johanni in den jungen Reben anfangen heften und die Schwibling aufschlagen, der Brachmonat ist zwar gut, doch konnte er es nit verzwingen, was der May versäumt hat. Der Sommer ist dieß Jahr nit gut, die Trauben sind blos auf Jacobi mit Blühen fertig worden. Es ist ein schlechter Sommer, die Kriese (Kirschen) sind erst 8 Tag nach Jacobi zeitig worden. Drei Wochen nach Jacobi hat man erst das Korn abgeschnitten, den Bartholomätag wurde es gut Wetter und bleibt den ganzen Monat eine große Hitz und schöne Regen zu gebührender Zeit, doch haben sich die Tauben grausam gesperrt, bis sie anfangen zeiten. An Micheli sah man noch nit viel rothe Beer an den hohen Reben alles war noch grün. Am 6. Weinmonat fangt es an regnen, den 7. am morgen an etlichen Orten gefroren, den 8. ein kalter Ostwind und macht den Himmel hell, den 9. ein großer Reif und gefroren, den 10. hat es den ganzen Tag geregnet, den 11. ein Schnee. Die Reben hängen das Laub unter sich. Das Gras war von dem Schnee niedergedruckt. Das Laub fallet von den Reben, die Trauben stunden so erbärmlich da, als wenn sie gesotten wären und viel fallen von den Reben, denn es war 6 Tag und Nacht so kaltes Wetter bis auf den 15., daß man ohne Handschuh nit wohl arbeiten konnte. Man sah am Ulrichstag in den Torkel noch nichts zu richten und kann auch Niemand noch viel von dem Herbst sagen, den 16. hat es wieder ein großen Reifen, den 17. Regen und ein so großen Unterluft, daß es viel Trauben von den Reben weggerißen und auf den Boden geworfen hat, nach diesem hat es wieder Reifen und gefroren. Den 24. Weinmonat hat man anfangen wimmlen, da hat es am Morgen geregnet und geschnieen. Den 25. wieder gefroren, den 26. wieder stark gefroren, den 27. an Simon und Judä wider stark gefroren und ein großen Reifen gehabt. nach diesem ist es 8 Tag ein weinig gut Wetter worden, da es Alles umsonst ist, da hat es auf den Seelensonntag wieder ein Schnee gelegt. Vor dem Herbst hat man verboten, daß man keine unzeitige und gefrorne Trauben nehmen soll, da hat man viel stehen lassen, absonderlich weiße. Die Trauben sahen so erbärmlich aus, so gebraten, das Laub liegt auf dem Boden. Man kann aber nit viel von den Trauben essen, etliche Morgen sind sie so hart gefroren, daß sie klopfen als thät man Eicheln ausleeren, es gab nit viel. Darnach haben viel Leut noch gewimmelt und die verfrornen Trauben drucken lassen, aber sie haben so einen üblen Geschmack, wie abgebrühtes Reblaub. Man hat den Herbst in vielen Gärten die Trauben in Zainen (Körben) und Butten in die Stadt getragen, daß es zum Erbarmen ist anzusehen, daß man kein rothes Beer sah und auch nit grün, sondern von den Reifen und vielmal gefroren aussehen, als wenn sie gesotten wären. Die Trauben haben in den 14 Tagen ausgestanden viel Reifen, Schnee und Gefrorne, alle kalt Lüft, Unter- und Oberluft. * Stadelhofer, Marquard (1880): Aufzeichnungen über die Witterungsverhältnisse zu Meersburg am Bodensee in den Jahren 1724 bis 1785, sowie über denkwürdige Vorkommnisse jener Zeit. Ursprünglich aufgeschrieben von den Rebleuten des Gotteshauses Münsterlingen
Hisklid 2
| 172371 | 1740-10-25 | Meersburg
| freezing temperatures | ![]() | |
* haben wir gleich nach Martini 14 Tag recht kalten Winter gehabt, darnach haben wir bis auf Weihnachten gut und warmes Wetter gehabt. Aber der Jänner kommt an mit einer großen Kälte und Schnee, der Hornung und Merz ist auch so grausam Kalt, daß es uns in den Reben ein großer Schaden war. Den 1. Merzen ist der Bodensee von hier bis 2 oder 3 Büchsenschuß hinein überfroren, daß man hier den ganzen Tag kein Schiff hat brauchen können. Man ist den 11. Merzen das erste mal in die Reben gegangen, es war eine große Kälte bis auf den 16. merzen und alle Tag ein dicker Nebel. Nachmittag ein wenig Sonnenschein, dann gieng der alte Schnee ein weinig hinweg, darnach ist der Unterluft kommen, welcher in 8 Wochen niemals gegangen und wieder einen neuen Schnee gebracht, darnach haben wir bis auf den 30. merzen alle Tag einen neuen Schnee gehabt. Man hat im April in den Reben noch den halben Theil zu schneiden gehabt. Alsdann ist es auch gut worden bis auf den 17. April, als am hl. Ostertag, da hat es am Morgen wieder ein Schnee, der May kommt an mit kalten Lüften und nie kein Sonnenschein. Man hat bis auf den 16. May mit Graben in den Reben zugebracht. Es blieb Alles so blind in den Reben, daß es eine schwache Hoffnung zu einem guten Jahr anzusehen ist, und wie man die Reben geschnitten hat, so hat man schon den schönen Kram gefunden. Denn die Reben waren ein Spann von dem Boden ganz Roth und lederfarb, das obere und wiß Holz ist schön grün, so auch die Augen, die Reben sind übel verfroren, sie wollen so lang nicht ausschlagen, es blauget die guten Rebleut übel. Etliche schlugen oben aus, etliche unten und viel gar nit und ist dieses Holz so klein und schlecht und nit wohl zeitig worden, denn der Winter kommt zu früh an. Es kann auch kein Mensch wissen, zu was für einer zeit die Reben so schrecklich erfroren sind, denn die Kälte haltet so lang an, daß es bei ältesten mannes Gedenken nit geschehen ist. Der erste Weinheilig Urbanus und das Mayenneu sind an einem Tag an einem Mittwoch gewesen, sind wohl und schön gerathen, dennoch ist keine gute Witterung darauf erfolgt. Der erste Brachmonat kommt schön an, doch sah man die Reben am 1. Bachet nit grün scheinen, blos ein wenig dem See nach. Die Eich- und Nußbum sind auch noch blind. man hat dieß Jahr erst nach Johanni in den jungen Reben anfangen heften und die Schwibling aufschlagen, der Brachmonat ist zwar gut, doch konnte er es nit verzwingen, was der May versäumt hat. Der Sommer ist dieß Jahr nit gut, die Trauben sind blos auf Jacobi mit Blühen fertig worden. Es ist ein schlechter Sommer, die Kriese (Kirschen) sind erst 8 Tag nach Jacobi zeitig worden. Drei Wochen nach Jacobi hat man erst das Korn abgeschnitten, den Bartholomätag wurde es gut Wetter und bleibt den ganzen Monat eine große Hitz und schöne Regen zu gebührender Zeit, doch haben sich die Tauben grausam gesperrt, bis sie anfangen zeiten. An Micheli sah man noch nit viel rothe Beer an den hohen Reben alles war noch grün. Am 6. Weinmonat fangt es an regnen, den 7. am morgen an etlichen Orten gefroren, den 8. ein kalter Ostwind und macht den Himmel hell, den 9. ein großer Reif und gefroren, den 10. hat es den ganzen Tag geregnet, den 11. ein Schnee. Die Reben hängen das Laub unter sich. Das Gras war von dem Schnee niedergedruckt. Das Laub fallet von den Reben, die Trauben stunden so erbärmlich da, als wenn sie gesotten wären und viel fallen von den Reben, denn es war 6 Tag und Nacht so kaltes Wetter bis auf den 15., daß man ohne Handschuh nit wohl arbeiten konnte. Man sah am Ulrichstag in den Torkel noch nichts zu richten und kann auch Niemand noch viel von dem Herbst sagen, den 16. hat es wieder ein großen Reifen, den 17. Regen und ein so großen Unterluft, daß es viel Trauben von den Reben weggerißen und auf den Boden geworfen hat, nach diesem hat es wieder Reifen und gefroren. Den 24. Weinmonat hat man anfangen wimmlen, da hat es am Morgen geregnet und geschnieen. Den 25. wieder gefroren, den 26. wieder stark gefroren, den 27. an Simon und Judä wider stark gefroren und ein großen Reifen gehabt. nach diesem ist es 8 Tag ein weinig gut Wetter worden, da es Alles umsonst ist, da hat es auf den Seelensonntag wieder ein Schnee gelegt. Vor dem Herbst hat man verboten, daß man keine unzeitige und gefrorne Trauben nehmen soll, da hat man viel stehen lassen, absonderlich weiße. Die Trauben sahen so erbärmlich aus, so gebraten, das Laub liegt auf dem Boden. Man kann aber nit viel von den Trauben essen, etliche Morgen sind sie so hart gefroren, daß sie klopfen als thät man Eicheln ausleeren, es gab nit viel. Darnach haben viel Leut noch gewimmelt und die verfrornen Trauben drucken lassen, aber sie haben so einen üblen Geschmack, wie abgebrühtes Reblaub. Man hat den Herbst in vielen Gärten die Trauben in Zainen (Körben) und Butten in die Stadt getragen, daß es zum Erbarmen ist anzusehen, daß man kein rothes Beer sah und auch nit grün, sondern von den Reifen und vielmal gefroren aussehen, als wenn sie gesotten wären. Die Trauben haben in den 14 Tagen ausgestanden viel Reifen, Schnee und Gefrorne, alle kalt Lüft, Unter- und Oberluft. * Stadelhofer, Marquard (1880): Aufzeichnungen über die Witterungsverhältnisse zu Meersburg am Bodensee in den Jahren 1724 bis 1785, sowie über denkwürdige Vorkommnisse jener Zeit. Ursprünglich aufgeschrieben von den Rebleuten des Gotteshauses Münsterlingen
Hisklid 2
| 172368 | 1740-10-24 06:00 | Meersburg
| snow & rain | ![]() | |
Parameter, Year, Jan, Feb, Mar, Apr, May, Jun, Jul, Aug, Sep, Oct, Nov, Dec
Temperature, 1740,-3, -3, -2,-2, -2, -1,-1, -2, +2,-2, -2, 00 Precipitation, 1740,-2, -2, 00,-2, +2, -2,-1, -1, -1,+1, 00, 00 Rüdiger Glaser (2019): Glaser Index Time Serie Germany: 1700-1749
Glaser, Time Serie Germany, 1500-20xx, Temperature & Precipitation
| 792148 | 1740-11-01 | Federal Republic of Germany
| longterm | ![]() | |
Parameter, Year, Jan, Feb, Mar, Apr, May, Jun, Jul, Aug, Sep, Oct, Nov, Dec
Temperature, 1740,-3, -3, -2,-2, -2, -1,-1, -2, +2,-2, -2, 00 Precipitation, 1740,-2, -2, 00,-2, +2, -2,-1, -1, -1,+1, 00, 00 Rüdiger Glaser (2019): Glaser Index Time Serie Germany: 1700-1749
Glaser, Time Serie Germany, 1500-20xx, Temperature & Precipitation
| 792147 | 1740-11-01 | Federal Republic of Germany
| temperature level | ![]() | |
* Die erste Hälfte des Novembers hatte mehrentheils Winterwetter mit vielem Schnee und starkem Frost, welcher aber hernach mit gelinden Tagen sehr oft abwechselte, und zuletzt war lauter Regen und Sturm. * Reyger, G. (1770): Die Beschaffenheit der Witterung in Danzig vom Jahr 1722 bis 1769 beobachtet nach ihren Veränderungen und Ursache erwogen, und mit dem Wetter an andern Orten verglichen.- Danzig und Leipzig.
Hisklid 2
| 173367 | 1740-11-01 | Gdańsk
| snow & shortterm | ![]() | |
* Die erste Hälfte des Novembers hatte mehrentheils Winterwetter mit vielem Schnee und starkem Frost, welcher aber hernach mit gelinden Tagen sehr oft abwechselte, und zuletzt war lauter Regen und Sturm. * Reyger, G. (1770): Die Beschaffenheit der Witterung in Danzig vom Jahr 1722 bis 1769 beobachtet nach ihren Veränderungen und Ursache erwogen, und mit dem Wetter an andern Orten verglichen.- Danzig und Leipzig.
Hisklid 2
| 173365 | 1740-11-01 | Gdańsk
| temperature level | ![]() | |
* haben wir gleich nach Martini 14 Tag recht kalten Winter gehabt, darnach haben wir bis auf Weihnachten gut und warmes Wetter gehabt. Aber der Jänner kommt an mit einer großen Kälte und Schnee, der Hornung und Merz ist auch so grausam Kalt, daß es uns in den Reben ein großer Schaden war. Den 1. Merzen ist der Bodensee von hier bis 2 oder 3 Büchsenschuß hinein überfroren, daß man hier den ganzen Tag kein Schiff hat brauchen können. Man ist den 11. Merzen das erste mal in die Reben gegangen, es war eine große Kälte bis auf den 16. merzen und alle Tag ein dicker Nebel. Nachmittag ein wenig Sonnenschein, dann gieng der alte Schnee ein weinig hinweg, darnach ist der Unterluft kommen, welcher in 8 Wochen niemals gegangen und wieder einen neuen Schnee gebracht, darnach haben wir bis auf den 30. merzen alle Tag einen neuen Schnee gehabt. Man hat im April in den Reben noch den halben Theil zu schneiden gehabt. Alsdann ist es auch gut worden bis auf den 17. April, als am hl. Ostertag, da hat es am Morgen wieder ein Schnee, der May kommt an mit kalten Lüften und nie kein Sonnenschein. Man hat bis auf den 16. May mit Graben in den Reben zugebracht. Es blieb Alles so blind in den Reben, daß es eine schwache Hoffnung zu einem guten Jahr anzusehen ist, und wie man die Reben geschnitten hat, so hat man schon den schönen Kram gefunden. Denn die Reben waren ein Spann von dem Boden ganz Roth und lederfarb, das obere und wiß Holz ist schön grün, so auch die Augen, die Reben sind übel verfroren, sie wollen so lang nicht ausschlagen, es blauget die guten Rebleut übel. Etliche schlugen oben aus, etliche unten und viel gar nit und ist dieses Holz so klein und schlecht und nit wohl zeitig worden, denn der Winter kommt zu früh an. Es kann auch kein Mensch wissen, zu was für einer zeit die Reben so schrecklich erfroren sind, denn die Kälte haltet so lang an, daß es bei ältesten mannes Gedenken nit geschehen ist. Der erste Weinheilig Urbanus und das Mayenneu sind an einem Tag an einem Mittwoch gewesen, sind wohl und schön gerathen, dennoch ist keine gute Witterung darauf erfolgt. Der erste Brachmonat kommt schön an, doch sah man die Reben am 1. Bachet nit grün scheinen, blos ein wenig dem See nach. Die Eich- und Nußbum sind auch noch blind. man hat dieß Jahr erst nach Johanni in den jungen Reben anfangen heften und die Schwibling aufschlagen, der Brachmonat ist zwar gut, doch konnte er es nit verzwingen, was der May versäumt hat. Der Sommer ist dieß Jahr nit gut, die Trauben sind blos auf Jacobi mit Blühen fertig worden. Es ist ein schlechter Sommer, die Kriese (Kirschen) sind erst 8 Tag nach Jacobi zeitig worden. Drei Wochen nach Jacobi hat man erst das Korn abgeschnitten, den Bartholomätag wurde es gut Wetter und bleibt den ganzen Monat eine große Hitz und schöne Regen zu gebührender Zeit, doch haben sich die Tauben grausam gesperrt, bis sie anfangen zeiten. An Micheli sah man noch nit viel rothe Beer an den hohen Reben alles war noch grün. Am 6. Weinmonat fangt es an regnen, den 7. am morgen an etlichen Orten gefroren, den 8. ein kalter Ostwind und macht den Himmel hell, den 9. ein großer Reif und gefroren, den 10. hat es den ganzen Tag geregnet, den 11. ein Schnee. Die Reben hängen das Laub unter sich. Das Gras war von dem Schnee niedergedruckt. Das Laub fallet von den Reben, die Trauben stunden so erbärmlich da, als wenn sie gesotten wären und viel fallen von den Reben, denn es war 6 Tag und Nacht so kaltes Wetter bis auf den 15., daß man ohne Handschuh nit wohl arbeiten konnte. Man sah am Ulrichstag in den Torkel noch nichts zu richten und kann auch Niemand noch viel von dem Herbst sagen, den 16. hat es wieder ein großen Reifen, den 17. Regen und ein so großen Unterluft, daß es viel Trauben von den Reben weggerißen und auf den Boden geworfen hat, nach diesem hat es wieder Reifen und gefroren. Den 24. Weinmonat hat man anfangen wimmlen, da hat es am Morgen geregnet und geschnieen. Den 25. wieder gefroren, den 26. wieder stark gefroren, den 27. an Simon und Judä wider stark gefroren und ein großen Reifen gehabt. nach diesem ist es 8 Tag ein weinig gut Wetter worden, da es Alles umsonst ist, da hat es auf den Seelensonntag wieder ein Schnee gelegt. Vor dem Herbst hat man verboten, daß man keine unzeitige und gefrorne Trauben nehmen soll, da hat man viel stehen lassen, absonderlich weiße. Die Trauben sahen so erbärmlich aus, so gebraten, das Laub liegt auf dem Boden. Man kann aber nit viel von den Trauben essen, etliche Morgen sind sie so hart gefroren, daß sie klopfen als thät man Eicheln ausleeren, es gab nit viel. Darnach haben viel Leut noch gewimmelt und die verfrornen Trauben drucken lassen, aber sie haben so einen üblen Geschmack, wie abgebrühtes Reblaub. Man hat den Herbst in vielen Gärten die Trauben in Zainen (Körben) und Butten in die Stadt getragen, daß es zum Erbarmen ist anzusehen, daß man kein rothes Beer sah und auch nit grün, sondern von den Reifen und vielmal gefroren aussehen, als wenn sie gesotten wären. Die Trauben haben in den 14 Tagen ausgestanden viel Reifen, Schnee und Gefrorne, alle kalt Lüft, Unter- und Oberluft. * Stadelhofer, Marquard (1880): Aufzeichnungen über die Witterungsverhältnisse zu Meersburg am Bodensee in den Jahren 1724 bis 1785, sowie über denkwürdige Vorkommnisse jener Zeit. Ursprünglich aufgeschrieben von den Rebleuten des Gotteshauses Münsterlingen
Hisklid 2
| 172373 | 1740-11-01 | Meersburg
| snow | ![]() | |
* Die erste Hälfte des Novembers hatte mehrentheils Winterwetter mit vielem Schnee und starkem Frost, welcher aber hernach mit gelinden Tagen sehr oft abwechselte, und zuletzt war lauter Regen und Sturm. * Reyger, G. (1770): Die Beschaffenheit der Witterung in Danzig vom Jahr 1722 bis 1769 beobachtet nach ihren Veränderungen und Ursache erwogen, und mit dem Wetter an andern Orten verglichen.- Danzig und Leipzig.
Hisklid 2
| 173366 | 1740-11-01 | Gdańsk
| freezing temperatures | ![]() | |
* haben wir gleich nach Martini 14 Tag recht kalten Winter gehabt, darnach haben wir bis auf Weihnachten gut und warmes Wetter gehabt. Aber der Jänner kommt an mit einer großen Kälte und Schnee, der Hornung und Merz ist auch so grausam Kalt, daß es uns in den Reben ein großer Schaden war. Den 1. Merzen ist der Bodensee von hier bis 2 oder 3 Büchsenschuß hinein überfroren, daß man hier den ganzen Tag kein Schiff hat brauchen können. Man ist den 11. Merzen das erste mal in die Reben gegangen, es war eine große Kälte bis auf den 16. merzen und alle Tag ein dicker Nebel. Nachmittag ein wenig Sonnenschein, dann gieng der alte Schnee ein weinig hinweg, darnach ist der Unterluft kommen, welcher in 8 Wochen niemals gegangen und wieder einen neuen Schnee gebracht, darnach haben wir bis auf den 30. merzen alle Tag einen neuen Schnee gehabt. Man hat im April in den Reben noch den halben Theil zu schneiden gehabt. Alsdann ist es auch gut worden bis auf den 17. April, als am hl. Ostertag, da hat es am Morgen wieder ein Schnee, der May kommt an mit kalten Lüften und nie kein Sonnenschein. Man hat bis auf den 16. May mit Graben in den Reben zugebracht. Es blieb Alles so blind in den Reben, daß es eine schwache Hoffnung zu einem guten Jahr anzusehen ist, und wie man die Reben geschnitten hat, so hat man schon den schönen Kram gefunden. Denn die Reben waren ein Spann von dem Boden ganz Roth und lederfarb, das obere und wiß Holz ist schön grün, so auch die Augen, die Reben sind übel verfroren, sie wollen so lang nicht ausschlagen, es blauget die guten Rebleut übel. Etliche schlugen oben aus, etliche unten und viel gar nit und ist dieses Holz so klein und schlecht und nit wohl zeitig worden, denn der Winter kommt zu früh an. Es kann auch kein Mensch wissen, zu was für einer zeit die Reben so schrecklich erfroren sind, denn die Kälte haltet so lang an, daß es bei ältesten mannes Gedenken nit geschehen ist. Der erste Weinheilig Urbanus und das Mayenneu sind an einem Tag an einem Mittwoch gewesen, sind wohl und schön gerathen, dennoch ist keine gute Witterung darauf erfolgt. Der erste Brachmonat kommt schön an, doch sah man die Reben am 1. Bachet nit grün scheinen, blos ein wenig dem See nach. Die Eich- und Nußbum sind auch noch blind. man hat dieß Jahr erst nach Johanni in den jungen Reben anfangen heften und die Schwibling aufschlagen, der Brachmonat ist zwar gut, doch konnte er es nit verzwingen, was der May versäumt hat. Der Sommer ist dieß Jahr nit gut, die Trauben sind blos auf Jacobi mit Blühen fertig worden. Es ist ein schlechter Sommer, die Kriese (Kirschen) sind erst 8 Tag nach Jacobi zeitig worden. Drei Wochen nach Jacobi hat man erst das Korn abgeschnitten, den Bartholomätag wurde es gut Wetter und bleibt den ganzen Monat eine große Hitz und schöne Regen zu gebührender Zeit, doch haben sich die Tauben grausam gesperrt, bis sie anfangen zeiten. An Micheli sah man noch nit viel rothe Beer an den hohen Reben alles war noch grün. Am 6. Weinmonat fangt es an regnen, den 7. am morgen an etlichen Orten gefroren, den 8. ein kalter Ostwind und macht den Himmel hell, den 9. ein großer Reif und gefroren, den 10. hat es den ganzen Tag geregnet, den 11. ein Schnee. Die Reben hängen das Laub unter sich. Das Gras war von dem Schnee niedergedruckt. Das Laub fallet von den Reben, die Trauben stunden so erbärmlich da, als wenn sie gesotten wären und viel fallen von den Reben, denn es war 6 Tag und Nacht so kaltes Wetter bis auf den 15., daß man ohne Handschuh nit wohl arbeiten konnte. Man sah am Ulrichstag in den Torkel noch nichts zu richten und kann auch Niemand noch viel von dem Herbst sagen, den 16. hat es wieder ein großen Reifen, den 17. Regen und ein so großen Unterluft, daß es viel Trauben von den Reben weggerißen und auf den Boden geworfen hat, nach diesem hat es wieder Reifen und gefroren. Den 24. Weinmonat hat man anfangen wimmlen, da hat es am Morgen geregnet und geschnieen. Den 25. wieder gefroren, den 26. wieder stark gefroren, den 27. an Simon und Judä wider stark gefroren und ein großen Reifen gehabt. nach diesem ist es 8 Tag ein weinig gut Wetter worden, da es Alles umsonst ist, da hat es auf den Seelensonntag wieder ein Schnee gelegt. Vor dem Herbst hat man verboten, daß man keine unzeitige und gefrorne Trauben nehmen soll, da hat man viel stehen lassen, absonderlich weiße. Die Trauben sahen so erbärmlich aus, so gebraten, das Laub liegt auf dem Boden. Man kann aber nit viel von den Trauben essen, etliche Morgen sind sie so hart gefroren, daß sie klopfen als thät man Eicheln ausleeren, es gab nit viel. Darnach haben viel Leut noch gewimmelt und die verfrornen Trauben drucken lassen, aber sie haben so einen üblen Geschmack, wie abgebrühtes Reblaub. Man hat den Herbst in vielen Gärten die Trauben in Zainen (Körben) und Butten in die Stadt getragen, daß es zum Erbarmen ist anzusehen, daß man kein rothes Beer sah und auch nit grün, sondern von den Reifen und vielmal gefroren aussehen, als wenn sie gesotten wären. Die Trauben haben in den 14 Tagen ausgestanden viel Reifen, Schnee und Gefrorne, alle kalt Lüft, Unter- und Oberluft. * Stadelhofer, Marquard (1880): Aufzeichnungen über die Witterungsverhältnisse zu Meersburg am Bodensee in den Jahren 1724 bis 1785, sowie über denkwürdige Vorkommnisse jener Zeit. Ursprünglich aufgeschrieben von den Rebleuten des Gotteshauses Münsterlingen
Hisklid 2
| 172370 | 1740-10-24 | Meersburg
| harvest & wine & begin | ![]() | |
* Fast der ganze September hatte klare und sehr heiße Luft, wenig Tage ausgenommen, und also das beste Wetter in diesem ganzen Jahre. Den 7ten Vormittags war ein sehr schweres Gewitter aus Süden mit Platzregen, die übrige Zeit war es fast ganz trocken. Aber auf diese anhaltende Hitze folgte eine schleunige und sehr schädliche Veränderung, denn der October brachte bald anfangs ordentlich Winterwetter mit vielem Schnee und großem Frost, welches vom 5ten bis den 11ten währete, und wodurch das Obst, so noch auf den Bäumen saß, und der Haber, der noch im Felde stand, verdarb. Hernach folgte wieder viel Regen, worauf es etliche Nächte noch stärker frohr, und zuletzt mit abermahligem großem Regen beschloß. * Reyger, G. (1770): Die Beschaffenheit der Witterung in Danzig vom Jahr 1722 bis 1769 beobachtet nach ihren Veränderungen und Ursache erwogen, und mit dem Wetter an andern Orten verglichen.- Danzig und Leipzig.
Hisklid 2
| 173217 | 1740-10-21 | Gdańsk
| freezing temperatures | ![]() | |
* haben wir gleich nach Martini 14 Tag recht kalten Winter gehabt, darnach haben wir bis auf Weihnachten gut und warmes Wetter gehabt. Aber der Jänner kommt an mit einer großen Kälte und Schnee, der Hornung und Merz ist auch so grausam Kalt, daß es uns in den Reben ein großer Schaden war. Den 1. Merzen ist der Bodensee von hier bis 2 oder 3 Büchsenschuß hinein überfroren, daß man hier den ganzen Tag kein Schiff hat brauchen können. Man ist den 11. Merzen das erste mal in die Reben gegangen, es war eine große Kälte bis auf den 16. merzen und alle Tag ein dicker Nebel. Nachmittag ein wenig Sonnenschein, dann gieng der alte Schnee ein weinig hinweg, darnach ist der Unterluft kommen, welcher in 8 Wochen niemals gegangen und wieder einen neuen Schnee gebracht, darnach haben wir bis auf den 30. merzen alle Tag einen neuen Schnee gehabt. Man hat im April in den Reben noch den halben Theil zu schneiden gehabt. Alsdann ist es auch gut worden bis auf den 17. April, als am hl. Ostertag, da hat es am Morgen wieder ein Schnee, der May kommt an mit kalten Lüften und nie kein Sonnenschein. Man hat bis auf den 16. May mit Graben in den Reben zugebracht. Es blieb Alles so blind in den Reben, daß es eine schwache Hoffnung zu einem guten Jahr anzusehen ist, und wie man die Reben geschnitten hat, so hat man schon den schönen Kram gefunden. Denn die Reben waren ein Spann von dem Boden ganz Roth und lederfarb, das obere und wiß Holz ist schön grün, so auch die Augen, die Reben sind übel verfroren, sie wollen so lang nicht ausschlagen, es blauget die guten Rebleut übel. Etliche schlugen oben aus, etliche unten und viel gar nit und ist dieses Holz so klein und schlecht und nit wohl zeitig worden, denn der Winter kommt zu früh an. Es kann auch kein Mensch wissen, zu was für einer zeit die Reben so schrecklich erfroren sind, denn die Kälte haltet so lang an, daß es bei ältesten mannes Gedenken nit geschehen ist. Der erste Weinheilig Urbanus und das Mayenneu sind an einem Tag an einem Mittwoch gewesen, sind wohl und schön gerathen, dennoch ist keine gute Witterung darauf erfolgt. Der erste Brachmonat kommt schön an, doch sah man die Reben am 1. Bachet nit grün scheinen, blos ein wenig dem See nach. Die Eich- und Nußbum sind auch noch blind. man hat dieß Jahr erst nach Johanni in den jungen Reben anfangen heften und die Schwibling aufschlagen, der Brachmonat ist zwar gut, doch konnte er es nit verzwingen, was der May versäumt hat. Der Sommer ist dieß Jahr nit gut, die Trauben sind blos auf Jacobi mit Blühen fertig worden. Es ist ein schlechter Sommer, die Kriese (Kirschen) sind erst 8 Tag nach Jacobi zeitig worden. Drei Wochen nach Jacobi hat man erst das Korn abgeschnitten, den Bartholomätag wurde es gut Wetter und bleibt den ganzen Monat eine große Hitz und schöne Regen zu gebührender Zeit, doch haben sich die Tauben grausam gesperrt, bis sie anfangen zeiten. An Micheli sah man noch nit viel rothe Beer an den hohen Reben alles war noch grün. Am 6. Weinmonat fangt es an regnen, den 7. am morgen an etlichen Orten gefroren, den 8. ein kalter Ostwind und macht den Himmel hell, den 9. ein großer Reif und gefroren, den 10. hat es den ganzen Tag geregnet, den 11. ein Schnee. Die Reben hängen das Laub unter sich. Das Gras war von dem Schnee niedergedruckt. Das Laub fallet von den Reben, die Trauben stunden so erbärmlich da, als wenn sie gesotten wären und viel fallen von den Reben, denn es war 6 Tag und Nacht so kaltes Wetter bis auf den 15., daß man ohne Handschuh nit wohl arbeiten konnte. Man sah am Ulrichstag in den Torkel noch nichts zu richten und kann auch Niemand noch viel von dem Herbst sagen, den 16. hat es wieder ein großen Reifen, den 17. Regen und ein so großen Unterluft, daß es viel Trauben von den Reben weggerißen und auf den Boden geworfen hat, nach diesem hat es wieder Reifen und gefroren. Den 24. Weinmonat hat man anfangen wimmlen, da hat es am Morgen geregnet und geschnieen. Den 25. wieder gefroren, den 26. wieder stark gefroren, den 27. an Simon und Judä wider stark gefroren und ein großen Reifen gehabt. nach diesem ist es 8 Tag ein weinig gut Wetter worden, da es Alles umsonst ist, da hat es auf den Seelensonntag wieder ein Schnee gelegt. Vor dem Herbst hat man verboten, daß man keine unzeitige und gefrorne Trauben nehmen soll, da hat man viel stehen lassen, absonderlich weiße. Die Trauben sahen so erbärmlich aus, so gebraten, das Laub liegt auf dem Boden. Man kann aber nit viel von den Trauben essen, etliche Morgen sind sie so hart gefroren, daß sie klopfen als thät man Eicheln ausleeren, es gab nit viel. Darnach haben viel Leut noch gewimmelt und die verfrornen Trauben drucken lassen, aber sie haben so einen üblen Geschmack, wie abgebrühtes Reblaub. Man hat den Herbst in vielen Gärten die Trauben in Zainen (Körben) und Butten in die Stadt getragen, daß es zum Erbarmen ist anzusehen, daß man kein rothes Beer sah und auch nit grün, sondern von den Reifen und vielmal gefroren aussehen, als wenn sie gesotten wären. Die Trauben haben in den 14 Tagen ausgestanden viel Reifen, Schnee und Gefrorne, alle kalt Lüft, Unter- und Oberluft. * Stadelhofer, Marquard (1880): Aufzeichnungen über die Witterungsverhältnisse zu Meersburg am Bodensee in den Jahren 1724 bis 1785, sowie über denkwürdige Vorkommnisse jener Zeit. Ursprünglich aufgeschrieben von den Rebleuten des Gotteshauses Münsterlingen
Hisklid 2
| 172367 | 1740-10-18 | Meersburg
| rime, hoarfrost | ![]() | |
* haben wir gleich nach Martini 14 Tag recht kalten Winter gehabt, darnach haben wir bis auf Weihnachten gut und warmes Wetter gehabt. Aber der Jänner kommt an mit einer großen Kälte und Schnee, der Hornung und Merz ist auch so grausam Kalt, daß es uns in den Reben ein großer Schaden war. Den 1. Merzen ist der Bodensee von hier bis 2 oder 3 Büchsenschuß hinein überfroren, daß man hier den ganzen Tag kein Schiff hat brauchen können. Man ist den 11. Merzen das erste mal in die Reben gegangen, es war eine große Kälte bis auf den 16. merzen und alle Tag ein dicker Nebel. Nachmittag ein wenig Sonnenschein, dann gieng der alte Schnee ein weinig hinweg, darnach ist der Unterluft kommen, welcher in 8 Wochen niemals gegangen und wieder einen neuen Schnee gebracht, darnach haben wir bis auf den 30. merzen alle Tag einen neuen Schnee gehabt. Man hat im April in den Reben noch den halben Theil zu schneiden gehabt. Alsdann ist es auch gut worden bis auf den 17. April, als am hl. Ostertag, da hat es am Morgen wieder ein Schnee, der May kommt an mit kalten Lüften und nie kein Sonnenschein. Man hat bis auf den 16. May mit Graben in den Reben zugebracht. Es blieb Alles so blind in den Reben, daß es eine schwache Hoffnung zu einem guten Jahr anzusehen ist, und wie man die Reben geschnitten hat, so hat man schon den schönen Kram gefunden. Denn die Reben waren ein Spann von dem Boden ganz Roth und lederfarb, das obere und wiß Holz ist schön grün, so auch die Augen, die Reben sind übel verfroren, sie wollen so lang nicht ausschlagen, es blauget die guten Rebleut übel. Etliche schlugen oben aus, etliche unten und viel gar nit und ist dieses Holz so klein und schlecht und nit wohl zeitig worden, denn der Winter kommt zu früh an. Es kann auch kein Mensch wissen, zu was für einer zeit die Reben so schrecklich erfroren sind, denn die Kälte haltet so lang an, daß es bei ältesten mannes Gedenken nit geschehen ist. Der erste Weinheilig Urbanus und das Mayenneu sind an einem Tag an einem Mittwoch gewesen, sind wohl und schön gerathen, dennoch ist keine gute Witterung darauf erfolgt. Der erste Brachmonat kommt schön an, doch sah man die Reben am 1. Bachet nit grün scheinen, blos ein wenig dem See nach. Die Eich- und Nußbum sind auch noch blind. man hat dieß Jahr erst nach Johanni in den jungen Reben anfangen heften und die Schwibling aufschlagen, der Brachmonat ist zwar gut, doch konnte er es nit verzwingen, was der May versäumt hat. Der Sommer ist dieß Jahr nit gut, die Trauben sind blos auf Jacobi mit Blühen fertig worden. Es ist ein schlechter Sommer, die Kriese (Kirschen) sind erst 8 Tag nach Jacobi zeitig worden. Drei Wochen nach Jacobi hat man erst das Korn abgeschnitten, den Bartholomätag wurde es gut Wetter und bleibt den ganzen Monat eine große Hitz und schöne Regen zu gebührender Zeit, doch haben sich die Tauben grausam gesperrt, bis sie anfangen zeiten. An Micheli sah man noch nit viel rothe Beer an den hohen Reben alles war noch grün. Am 6. Weinmonat fangt es an regnen, den 7. am morgen an etlichen Orten gefroren, den 8. ein kalter Ostwind und macht den Himmel hell, den 9. ein großer Reif und gefroren, den 10. hat es den ganzen Tag geregnet, den 11. ein Schnee. Die Reben hängen das Laub unter sich. Das Gras war von dem Schnee niedergedruckt. Das Laub fallet von den Reben, die Trauben stunden so erbärmlich da, als wenn sie gesotten wären und viel fallen von den Reben, denn es war 6 Tag und Nacht so kaltes Wetter bis auf den 15., daß man ohne Handschuh nit wohl arbeiten konnte. Man sah am Ulrichstag in den Torkel noch nichts zu richten und kann auch Niemand noch viel von dem Herbst sagen, den 16. hat es wieder ein großen Reifen, den 17. Regen und ein so großen Unterluft, daß es viel Trauben von den Reben weggerißen und auf den Boden geworfen hat, nach diesem hat es wieder Reifen und gefroren. Den 24. Weinmonat hat man anfangen wimmlen, da hat es am Morgen geregnet und geschnieen. Den 25. wieder gefroren, den 26. wieder stark gefroren, den 27. an Simon und Judä wider stark gefroren und ein großen Reifen gehabt. nach diesem ist es 8 Tag ein weinig gut Wetter worden, da es Alles umsonst ist, da hat es auf den Seelensonntag wieder ein Schnee gelegt. Vor dem Herbst hat man verboten, daß man keine unzeitige und gefrorne Trauben nehmen soll, da hat man viel stehen lassen, absonderlich weiße. Die Trauben sahen so erbärmlich aus, so gebraten, das Laub liegt auf dem Boden. Man kann aber nit viel von den Trauben essen, etliche Morgen sind sie so hart gefroren, daß sie klopfen als thät man Eicheln ausleeren, es gab nit viel. Darnach haben viel Leut noch gewimmelt und die verfrornen Trauben drucken lassen, aber sie haben so einen üblen Geschmack, wie abgebrühtes Reblaub. Man hat den Herbst in vielen Gärten die Trauben in Zainen (Körben) und Butten in die Stadt getragen, daß es zum Erbarmen ist anzusehen, daß man kein rothes Beer sah und auch nit grün, sondern von den Reifen und vielmal gefroren aussehen, als wenn sie gesotten wären. Die Trauben haben in den 14 Tagen ausgestanden viel Reifen, Schnee und Gefrorne, alle kalt Lüft, Unter- und Oberluft. * Stadelhofer, Marquard (1880): Aufzeichnungen über die Witterungsverhältnisse zu Meersburg am Bodensee in den Jahren 1724 bis 1785, sowie über denkwürdige Vorkommnisse jener Zeit. Ursprünglich aufgeschrieben von den Rebleuten des Gotteshauses Münsterlingen
Hisklid 2
| 172366 | 1740-10-18 | Meersburg
| temperature level | ![]() | |
* haben wir gleich nach Martini 14 Tag recht kalten Winter gehabt, darnach haben wir bis auf Weihnachten gut und warmes Wetter gehabt. Aber der Jänner kommt an mit einer großen Kälte und Schnee, der Hornung und Merz ist auch so grausam Kalt, daß es uns in den Reben ein großer Schaden war. Den 1. Merzen ist der Bodensee von hier bis 2 oder 3 Büchsenschuß hinein überfroren, daß man hier den ganzen Tag kein Schiff hat brauchen können. Man ist den 11. Merzen das erste mal in die Reben gegangen, es war eine große Kälte bis auf den 16. merzen und alle Tag ein dicker Nebel. Nachmittag ein wenig Sonnenschein, dann gieng der alte Schnee ein weinig hinweg, darnach ist der Unterluft kommen, welcher in 8 Wochen niemals gegangen und wieder einen neuen Schnee gebracht, darnach haben wir bis auf den 30. merzen alle Tag einen neuen Schnee gehabt. Man hat im April in den Reben noch den halben Theil zu schneiden gehabt. Alsdann ist es auch gut worden bis auf den 17. April, als am hl. Ostertag, da hat es am Morgen wieder ein Schnee, der May kommt an mit kalten Lüften und nie kein Sonnenschein. Man hat bis auf den 16. May mit Graben in den Reben zugebracht. Es blieb Alles so blind in den Reben, daß es eine schwache Hoffnung zu einem guten Jahr anzusehen ist, und wie man die Reben geschnitten hat, so hat man schon den schönen Kram gefunden. Denn die Reben waren ein Spann von dem Boden ganz Roth und lederfarb, das obere und wiß Holz ist schön grün, so auch die Augen, die Reben sind übel verfroren, sie wollen so lang nicht ausschlagen, es blauget die guten Rebleut übel. Etliche schlugen oben aus, etliche unten und viel gar nit und ist dieses Holz so klein und schlecht und nit wohl zeitig worden, denn der Winter kommt zu früh an. Es kann auch kein Mensch wissen, zu was für einer zeit die Reben so schrecklich erfroren sind, denn die Kälte haltet so lang an, daß es bei ältesten mannes Gedenken nit geschehen ist. Der erste Weinheilig Urbanus und das Mayenneu sind an einem Tag an einem Mittwoch gewesen, sind wohl und schön gerathen, dennoch ist keine gute Witterung darauf erfolgt. Der erste Brachmonat kommt schön an, doch sah man die Reben am 1. Bachet nit grün scheinen, blos ein wenig dem See nach. Die Eich- und Nußbum sind auch noch blind. man hat dieß Jahr erst nach Johanni in den jungen Reben anfangen heften und die Schwibling aufschlagen, der Brachmonat ist zwar gut, doch konnte er es nit verzwingen, was der May versäumt hat. Der Sommer ist dieß Jahr nit gut, die Trauben sind blos auf Jacobi mit Blühen fertig worden. Es ist ein schlechter Sommer, die Kriese (Kirschen) sind erst 8 Tag nach Jacobi zeitig worden. Drei Wochen nach Jacobi hat man erst das Korn abgeschnitten, den Bartholomätag wurde es gut Wetter und bleibt den ganzen Monat eine große Hitz und schöne Regen zu gebührender Zeit, doch haben sich die Tauben grausam gesperrt, bis sie anfangen zeiten. An Micheli sah man noch nit viel rothe Beer an den hohen Reben alles war noch grün. Am 6. Weinmonat fangt es an regnen, den 7. am morgen an etlichen Orten gefroren, den 8. ein kalter Ostwind und macht den Himmel hell, den 9. ein großer Reif und gefroren, den 10. hat es den ganzen Tag geregnet, den 11. ein Schnee. Die Reben hängen das Laub unter sich. Das Gras war von dem Schnee niedergedruckt. Das Laub fallet von den Reben, die Trauben stunden so erbärmlich da, als wenn sie gesotten wären und viel fallen von den Reben, denn es war 6 Tag und Nacht so kaltes Wetter bis auf den 15., daß man ohne Handschuh nit wohl arbeiten konnte. Man sah am Ulrichstag in den Torkel noch nichts zu richten und kann auch Niemand noch viel von dem Herbst sagen, den 16. hat es wieder ein großen Reifen, den 17. Regen und ein so großen Unterluft, daß es viel Trauben von den Reben weggerißen und auf den Boden geworfen hat, nach diesem hat es wieder Reifen und gefroren. Den 24. Weinmonat hat man anfangen wimmlen, da hat es am Morgen geregnet und geschnieen. Den 25. wieder gefroren, den 26. wieder stark gefroren, den 27. an Simon und Judä wider stark gefroren und ein großen Reifen gehabt. nach diesem ist es 8 Tag ein weinig gut Wetter worden, da es Alles umsonst ist, da hat es auf den Seelensonntag wieder ein Schnee gelegt. Vor dem Herbst hat man verboten, daß man keine unzeitige und gefrorne Trauben nehmen soll, da hat man viel stehen lassen, absonderlich weiße. Die Trauben sahen so erbärmlich aus, so gebraten, das Laub liegt auf dem Boden. Man kann aber nit viel von den Trauben essen, etliche Morgen sind sie so hart gefroren, daß sie klopfen als thät man Eicheln ausleeren, es gab nit viel. Darnach haben viel Leut noch gewimmelt und die verfrornen Trauben drucken lassen, aber sie haben so einen üblen Geschmack, wie abgebrühtes Reblaub. Man hat den Herbst in vielen Gärten die Trauben in Zainen (Körben) und Butten in die Stadt getragen, daß es zum Erbarmen ist anzusehen, daß man kein rothes Beer sah und auch nit grün, sondern von den Reifen und vielmal gefroren aussehen, als wenn sie gesotten wären. Die Trauben haben in den 14 Tagen ausgestanden viel Reifen, Schnee und Gefrorne, alle kalt Lüft, Unter- und Oberluft. * Stadelhofer, Marquard (1880): Aufzeichnungen über die Witterungsverhältnisse zu Meersburg am Bodensee in den Jahren 1724 bis 1785, sowie über denkwürdige Vorkommnisse jener Zeit. Ursprünglich aufgeschrieben von den Rebleuten des Gotteshauses Münsterlingen
Hisklid 2
| 172365 | 1740-10-17 | Meersburg
| wind force | ![]() |